Überlingen – Was haben der
Zitronensäuregehalt von Fruchtsäften, Hormone in Kosmetikartikeln
und verwesende Rattenkadaver gemeinsam? Die Lösung: Alle drei Dinge
waren bereits Projektthema bei der Ausbildung der
biologisch-technischen Assistenten (BTA) an der Jörg-Zürn-Gewerbeschule.
Dort fand zusammen mit der benachbarten Constantin-Vanotti-Schule und
der Justus von Liebig Schule der Informations- und Anmeldetag der
beruflichen Schulen in Überlingen statt. Ziel der Veranstaltung war
es, jungen Menschen und deren Eltern zu helfen, sich für einen
Ausbildungsweg zu entscheiden, sei es die Mittlere Reife,
Fachhochschulreife, Abitur oder eine berufliche Ausbildung.
Gespräche mit Schülern und Lehrern
Zu diesem Zweck konnten Besucher beim Informationstag mit Lehrern
wie Wolfram Müller ins Gespräch kommen. Der Biologe kümmerte sich
um die Interessenten für das BTA-Berufskolleg. Er berichtete, diese
Ausbildung befähige nicht nur zum erfolgreichen Berufseinstieg,
sondern sei auch eine gute Vorbereitung für ein Studium der
entsprechenden Fachrichtung: „Die Abbrecherquote geht dann gegen
Null.”Unterstützt wurde Müller unter anderem von Manuela König
und Sarah Plöger, die beide im zweiten Jahr der BTA-Ausbildung sind
und kurz vor der Abschlussprüfung stehen. Ihre Erfahrungen an der
Schule sind ausgesprochen positiv. Sarah Plöger sagte am
Informationstag: „Es ist richtig gut, mit sehr viel praktischem
Anteil.” An ihren Lehrern in der Berufsschule schätzen die jungen
Frauen besonders deren Praxiserfahrung aus dem eigenen
Arbeitsleben.Bei den Besuchern kamen die Informationen gut an: Simon Mäntele
aus Salem, der zur Zeit die Bodenseeschule in Friedrichshafen besucht,
fand in der BTA-Ausbildung seine Interessen widergespiegelt. Er fügte
jedoch auch hinzu: „Metall- und Elektrotechnik würde mich auch
interessieren.” Wie seine Mutter Angelika Mäntele erläuterte,
seien sie im Internet auf das Angebot der beruflichen Schulen in Überlingen
aufmerksam geworden.Auch aus den Reihen der drei beruflichen Schulen
waren am Informationstag Schüler vertreten. Der 16-jährige Rene Fuhs
etwa besucht zur Zeit die Berufsfachschule für Elektrotechnik, und
interessiert sich wie viele andere Besucher für das Technische
Gymnasium. Neben den verschiedenen Berufskollegien und
Berufsfachschulen gehört in Überlingen auch die gymnasiale Oberstufe
mit sieben verschiedenen Profilierungsfächern zum Angebot der drei
beruflichen Schulen.Dem Schulleiter der Jörg-Zürn-Gewerbeschule,
Paul Baur, ist diese große Auswahl wichtig: „Es muss uns gelingen,
dieses Angebot zu erhalten.” Baur erläutert, im beruflichen
Bereich
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Arbeitsalltag eines biologisch-technischen
Assistenten: Manuela König (links) und Sarah Plöger
demonstrieren das Anlegen von Bakterienkulturen. In der
Forschung wird mit dieser Methode die Wirksamkeit von
Antibiotika überprüft.
Bild: Manfred Weiß
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gelte es, die Ausbildungsberufe attraktiv zu halten und die dort
vorhandenen Aufstiegsmöglichkeiten deutlich zu machen. Dies könne
aber nur in Zusammenarbeit mit den Partnerunternehmen
gelingen.Besonders am Herzen liegt es Baur zudem, auch Schülern ohne
Abschluss die Möglichkeit einer Berufsausbildung zu bieten sowie
Migranten und Flüchtlinge aufzunehmen, und ihnen bei der sprachlichen
sowie beruflichen Qualifikation zu helfen. Eine besondere Chance für
die Zukunft sieht Schulleiter Baur in der Zusammenarbeit mit
Gemeinschaftsschulen: „Ich kann mir keine besseren Abnehmer für
deren Absolventen vorstellen als die beruflichen Schulen.”Aus diesem
Grund werden sich Paul Baur und seine Schulleiterkollegen Günter
Reichle von der Constantin-Vanotti-Schule und Liliane Frank von der
Justus von Liebig Schule bei den Gemeinschaftsschulen in Salem und in
Überlingen über deren Erziehungs- und Lehrmethoden informieren.
Damit wollen die Schulleiter sich auf die Absolventen der neuen
Schulart vorbereiten. Denn obwohl Baur die Einrichtung einer eigene
Oberstufe an Gemeinschaftsschulen kritisch betrachtet, ist für ihn
die Marschrichtung klar: „Wir sehen uns als Partner, nicht als
Kontrahenten.”
Das Angebot
Die drei beruflichen Schulen in Überlingen setzen ganz
unterschiedliche Schwerpunkte: Die Constantin-Vanotti-Schule ist stark
auf Wirtschaftsfächer und die kaufmännische Ausbildung ausgerichtet.
Die Justus von Liebig Schule dagegen konzentriert sich auf die
Fachgebiete Erziehung, Ernährung, Pflege und Biotechnologie. An der
Jörg-Zürn- Gewerbeschule
schließlich steht die Technik im Mittelpunkt. Metall- und
Elektrotechnik spielen dort eine große Rolle. |
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